Tradition trifft Innovation – wie in den Dr. Ebel Kliniken digitale Therapie gelebt wird
Die familiengeführte Dr. Ebel Fachklinik Moorbad Bad Doberan hat sich auf medizinische Rehabilitation mit den Schwerpunkten Orthopädie, Rheumatologie, physikalische Medizin und die traditionelle Heilbehandlung mit Moor spezialisiert. Die 230 Betten der stationären Einrichtung sind derzeit voll belegt, zudem besucht ein hoher Anteil der Patient:innen die Klinik ambulant. Max Michels und Bianca Passlack von „Caspar Health“ sprachen mit Klinikleiter Rainer Grimm über innovative Traditionen, neue Therapieformen und digitale Strahlkraft.
Herr Grimm, bitte erzählen Sie uns etwas über sich und Ihre Vorgeschichte!
Ich bin seit 1999 bei der Dr. Ebel Fachklinik Moorbad Bad Doberan angestellt. Die Position als Klinikleiter habe ich zu einer Zeit übernommen, als mit der Reha-Krise vieles auf der Kippe stand. Das Moorbad Bad Doberan hat sich seitdem zuverlässig am Gesundheitsmarkt etabliert. Wir sind als Akademisches Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin Rostock für Rehabilitative Medizin und Naturheilverfahren anerkannt. Damit decken wir den Bereich unserer therapeutischen Leistungen wissenschaftlich ab. Qualität und Fortschritt sind uns besonders wichtig.
Die Dr. Ebel Kliniken positionieren sich sehr modern in einem recht konservativen Umfeld. Was bedeutet für Sie Fortschritt?
Fortschritt bedeutet für mich, umzudenken, auf dem neuesten Stand zu sein und neue Therapieformen anzubieten. Bei Dr. Ebel wird Innovation als Tradition gelebt. So kam auch „Caspar Health“ ins Spiel.
Wir haben uns mit Beginn der Pandemie nach einer digitalen Nachsorge-Lösung umgeschaut und in den ersten Gesprächen mit „Caspar Health“ schnell gemerkt, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert und wir gemeinsam an den relevanten Themen arbeiten. Wir haben uns dann für die White Label Lösung, also die Caspar-App im Erscheinungsbild unserer Klinik, entschieden und diese im Klinikteam positioniert.
Was hat sich seitdem mit diesem neuen Angebot innerhalb der Klinik verändert?
Ich würde sagen: Die Strahlkraft unserer Klinik, sowohl nach innen als auch nach außen. Die Akzeptanz für die Klinik-App ist sehr groß. Unser Team lebt die digitale Therapie und wir sehen die App als modernes und wertvolles Instrument, das uns bei der therapeutischen Arbeit tatsächlich hilfreich unterstützt. Das spüren auch die Patient:innen. Wir setzen uns mit diesem Ansatz das Ziel, alle Patient:innen mit einem guten Gefühl nach Hause zu entlassen.
Wie sieht das konkret in der Praxis aus?
Unser therapeutisches Team gibt allen Patient:innen der Deutschen Rentenversicherung eine Einweisung in die App. Die meisten, ca. 85 %, nehmen das Angebot an. Wir haben eine Caspar-Fläche mit drei Monitoren eingerichtet. Dort gibt zum Beispiel unser Therapeut Michael der Patientin Petra ihre Zugangsdaten und weist sie in das Training mit der App ein. Petra kann dann eigenständig auf ihrem Zimmer im Rahmen ihres Therapieprogramms über die App trainieren. Hilfsmittel für das Training, wie eine Faszienrolle, kann sie beim Klinikpersonal ausleihen. In der Zeit in der Klinik wird Petra so ideal auf die Therapie mit der App zu Hause vorbereitet.
Treffen Sie auch auf Ablehnung der Klinik-App?
Ich erinnere mich an einen speziellen Fall, bei dem eine Patientin klagte, sie wolle lieber Face-to-Face behandelt werden. Die Beschwerde wurde bis zur DRV getragen. Ablehnung kommt dennoch sehr selten vor. Unterm Strich stoße ich auf Interesse und Annahme der digitalen Lösung ─ sowohl bei allen Kostenträgern als auch bei Patient:innen und unseren Mitarbeiter:innen. Das freut mich sehr.
Welchen Einfluss haben digitale Lösungen auf die Zukunft der Reha-Branche? Möchten Sie einen Ausblick geben?
Reha war noch nie so wichtig wie jetzt! Wir spüren eine sehr hohe Nachfrage, die durch die Krise noch mehr gewachsen ist. Ich denke, dass sich die Tele-Reha-Nachsorge im orthopädischen Bereich durchsetzen wird. Jedoch gibt es noch Hemmnisse in der Infrastruktur, denn Einrichtungen, die nicht in Ballungszentren liegen, haben meist schlechte Internetverbindungen. Das muss sich ändern. Im kardiologischen Bereich wird die Face-to-Face-Therapie weiterhin sehr wichtig bleiben.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Grimm! Wir wünschen Ihnen alles Gute.