Die Fachprogramme der Klinik am Park Bad Steben
Burn-out
Wenn sich ein Mensch über lange Zeit im Alarmzustand „Stress“ befindet, ohne sich ausreichend erholen zu können, setzt ein Zustand der Erschöpfung ein. Diesen Zustand nennen wir Burn-out. Er kann hervorgerufen werden durch zu hohe Anforderungen in Beruf oder Freizeit einerseits und durch unzureichenden Umgang mit Stress andererseits.
Die „Fachgruppe Burn-out“ beleuchtet verschiedene Faktoren, die Burn-out auslösen können. Besprochen werden allgemein die verschiedenen Facetten von Stress und der möglichst produktive Umgang damit. Außerdem wird die persönliche Situation der Betroffenen thematisiert und es können individuelle Faktoren identifiziert werden, z.B. ein ungesund hoher Leistungsanspruch.
Es werden Strategien zur Vermeidung eines Burn-out vermittelt und Wege aufgezeigt, wieder zu (neuer) alter Stärke zurückzufinden.
Lebensfallen
Viele Menschen erleben, dass sie immer wieder in bestimmte Lebensfallen tappen, z. B. dass sie bei Leistungsforderungen bereitwillig über die eigenen Grenzen hinausgehen oder dass bei Zurückweisung eine Kaskade von selbstabwertenden Gedanken entsteht. Diese dysfunktionalen Muster (sogenannte Schemata) sind fast immer in der späten Kindheit und frühen Jugend entstanden. Wenn unsere erwachsenen Bezugspersonen, also etwa Eltern und Lehrer, uns häufig und lange andauernd negative Botschaften vermitteln („Du kriegst ja nie was hin!“), dann führen diese Botschaften in unserem erwachsenen Kopf oft ein unseliges Eigenleben.
Schematherapie ist eine moderne Methode aus dem Bereich Verhaltenstherapie, die diese frühen Prägungen bewusst macht und davon ausgehend zu einem gesunden Umgang mit bestimmten Persönlichkeitsanteilen anleitet. Diese Fachgruppe basiert auf dem theoretischen Konzept der Schematherapie. In bestimmten Situationen – z.B. bei einer Leistungsanforderung – wird bei entsprechender individueller Prägung ein dysfunktionales Bündel aus Gedanken, Gefühlen, Körperempfindungen und Handlungen ausgelöst; man spricht hier von einer Schemaaktivierung. Es treten dann individuell sehr unterschiedliche, fast immer als sehr unangenehm erlebte, Persönlichkeitsanteile in den Vordergrund, die in der Schematherapie als „Modi“ (Einzahl: Modus) bezeichnet werden. Die relevanten Eltern-, Kind- und Bewältigungsmodi werden vorgestellt und die Gruppenmitglieder können den Bezug zu ihrer individuellen Situation herstellen.
Die „Fachgruppe Lebensfallen“ arbeitet ressourcenorientiert, initiiert eine Bestandsaufnahme, arbeitet an der Reduktion von Ansprüchen und vermittelt Strategien zur Verbesserung des Umgangs mit sich selbst und mit anderen.
Depression – Allgemein
Manche Menschen haben eine bestimmte genetische Anfälligkeit und / oder eine durch ihre Lebensgeschichte erklärbare höhere Verletzlichkeit für die Ausprägung einer depressiven Erkrankung. Wenn zusätzlich ein psychischer oder physischer Auslöser zur Grundbelastung hinzukommt, wird ein eigendynamisches Geschehen in Gang gesetzt, das schließlich in eine depressive Episode münden kann.
Die „Fachgruppe Depression Allgemein“ vermittelt Wissen über die Entstehung, Aufrechterhaltung und Behandlung einer Depression. Die zentralen Konzepte „Erlernte Hilflosigkeit“ und „Verstärkerverlust“ werden besprochen. Aktivierung vorhandener Ressourcen und das Erkennen negativer Grundüberzeugungen, sogenannte Glaubenssätze, sind weitere wichtige Themen. Auf Basis dieses Wissens können dann Strategien zur Verbesserung der eigenen Befindlichkeit entwickelt werden, die ganz von selbst auch noch die erlebte Selbstwirksamkeit stärken.
Depression – Selbstsicherheit
Eine depressive Erkrankung entsteht nicht von einer Minute zur anderen, sondern entwickelt sich in einem längeren Prozess, der z. B. mit einer depressiven Verstimmung beginnt, die dazu führt, dass sich die betroffene Person zurückzieht, dadurch weniger Positives erlebt, vermehrt zu grübeln beginnt und sich dadurch die depressive Verstimmung noch verstärkt. Eine Spirale wird in Gang gesetzt: weiterer sozialer Rückzug bedeutet noch weniger angenehme Erlebnisse (Verstärkerverlust). Vermehrtes Grübeln über das eigene Versagen führt dazu, dass das Selbstwertgefühl weiter sinkt. Enttäuschung über sich selbst und Hoffnungslosigkeit nehmen zu. Die Depression macht sich breit und führt dazu, dass man sich am liebsten verkriechen würde, keine Kraft mehr hat und für sich keine Hoffnung und Lebensperspektive mehr sieht.
Die „Fachgruppe Depression – Selbstsicherheit“ beschäftigt sich mit folgenden Themen: welche Fertigkeiten haben Sie im Hinblick auf Ihre Verhaltensweisen, um wieder aktiver zu werden und mehr angenehme Tätigkeiten auszuüben? Welche sozialen Fertigkeiten sind nötig, um Konflikte zu lösen? Wie kann man konstruktiver denken, wie lassen sich positive und negative Gedanken ausbalancieren? Welche Entspannungsmöglichkeiten sind hilfreich, um Gefühle positiv zu beeinflussen?
Angstbewältigung
Angst ist eine zwar unangenehme, eigentlich aber überaus nützliche Emotion, die sich in der Evolution als Warnsignal entwickelt hat. Bei höher entwickelten Tieren werden u. a. dadurch die drei klassischen Reaktionen auf Gefahr gesteuert, nämlich Angriff, Flucht und Erstarrung. In unserer modernen Umwelt funktioniert das aber so nicht mehr und bei vielen Menschen verselbständigt sich die Angst oder es entsteht über Vermeidungsverhalten eine Angststörung.
In der Fachgruppe „Angst“ geht es um die Auseinandersetzung mit den Entstehungsmechanismen der Angst, die etwas mit unserer Lebensgeschichte und mit unserer genetischen Veranlagung zu tun haben. Die Entstehung, die Aufrechterhaltung und daraus folgend die Behandlung einer Angststörung allgemein ist für jeden Laien nachvollziehbar und wird in dieser Gruppe vermittelt. Diese sogenannte „Psychoedukation“ betreffend die eigene Erkrankung ist eine entscheidende Voraussetzung, um sich seinen Ängsten therapeutisch stellen zu können.
Posttraumatische Belastungsstörung
Unglücke, Krieg, Katastrophen, Verlusterfahrungen oder körperliche und sexuelle Gewalterfahrungen können zu erheblichen seelischen Verletzungen führen. Wenn die Betroffenen unter den wiederkehrenden Erinnerungen leiden, können sie in nicht mehr steuerbare Unruhe und Erregungszustände geraten. Sie tun alles, um dieses absolut realitätsnahe Wiedererleben ihrer Verletzungen zu vermeiden. Diese Nachhall-Erinnerungen (Flashbacks), die Übererregbarkeit und das Vermeiden von Situationen, die Flashbacks auslösen, kennzeichnen die Posttraumatische Belastungsstörung.
Zusätzlich leiden die Betroffenen oft unter Depression und auch Angststörungen. Gefühle der Hilflosigkeit, der Scham und oftmals auch Schuldgefühle kennzeichnen dieses Leiden.
Im „Fachprogramm Posttraumatische Belastungsstörung“ werden Rehabilitanden über die besonderen Merkmale ihrer Erkrankung und deren Entstehung ausführlich unterrichtet. Sie lernen Stabilisierungsübungen zur Alltagsbewältigung und es werden Wege aufgezeigt, wie Traumaerfahrungen heilbar bearbeitet werden können. Wir helfen bei der Suche von weiterführenden, ambulanten und stationären Traumatherapieplätzen. Sie werden auf eine spätere, aufdeckende bzw. konfrontierende Traumatherapie vorbereitet.
Hilfe für Helfer
Wenn ein Mensch andere Menschen auf Dauer unterstützt, ohne die eigenen Bedürfnisse angemessen zu berücksichtigen, kann dies zur eigenen Erkrankung führen. Das sogenannte „Helfersyndrom“ ist eine spezielle Variante einer Lebensfalle (s. „Fachgruppe Lebensfallen“). Wenn diese Haltung zur beruflichen und / oder privaten Lebensgrundlage wurde, zeigt diese Fachgruppe Wege auf, um ein besseres Gleichgewicht zwischen Selbstfürsorge und Hilfe für andere herzustellen. Sie zeigt Personen in unterschiedlichen helfenden Berufen, wie sie aus ihren dysfunktionalen Verhaltensmustern hinauskommen können. Es werden Strategien zur besseren Abgrenzung vermittelt und die „Helfer“ ermutigt, sich zukünftig auch Zeit für sich selbst zu nehmen und diese zu genießen.